Erntedank
Erntedankfest im Ulmer Münster
Erntedank
Die Ernte ist im vollen Gange, die bisherigen Erträge lassen uns auf eine zufriedenstellende Ernte hoffen und dafür haben wir, wie jedes Jahr, auch im "Jahr der Landwirtschaft 2019" bei einem Dankgottesdienst Gott gedankt.
Am 1. Sonntag nach dem Michaelistag feierten wir im Ulmer Münster unseren Erntedankgottesdienst. Dabei wurden besonders an die verschiedenen Hungersnöten der letzten 200 Jahre gedacht und darüber, wie dankbar wir heute sein müssen. Bei einer Tasse Kaffee und "Schnittchen", konnte im Anschluß des Gottesdienstes der wunderschön geschmückte Altar besichtigt werden, oder sich einfach noch bei einem kleinen Plausch austauschen. Ein Schwerpunkt dieses Gottesdienstes sollte die Dankbarkeit für die eingebrachte Ernte und die Lebensmittel in diesem Jahr sein. Egal ob diese von einem Hobbygärtner, einem Gärtner, einer Landfrau oder Landwirt gepflanzt, gepflegt und geerntet wurden. Unser Dank richtete sich in unserem Glauben an Gott, der in der Schöpfung der Welt Licht und Schatten, Tag und Nacht, Wasser und Luft, in ein Gleichgewicht gebracht hat, so dass die Pflanzen in ihrem natürlichen Umfeld wachsen und gedeihen können.
Die Ernte gerät aber bei den Menschen leider immer mehr aus dem Blick. Ja gar in Vergessenheit. Ihr Wert wird kaum mehr geschätzt. Man muss sich wieder ins Bewusstsein rufen; landwirtschaftliche Produkte kommen nicht einfach aus den Regalen des Supermarktes, sondern sie sollten unsere wirklichen „Schätze“ sein. Es stellt sich also die Frage, sollen wir die Ernte noch als Schatz wahrnehmen?
Schätze sind verborgene, verlorengegangene Dinge, oder sie sind teuer, wertvoll und werden daher sorgfältig bewacht und behütet. Geld, Schmuck, Juwelen, das sind gemeinhin die klassischen materiellen Schätze. In der Wertigkeit mit Gold verglichen wäre ein ganzer Hektar Weizen gerade einmal 30 Gramm Gold wert. Wenn jetzt ein Müller sein Handwerk ausübt, wird aus diesem Weizen Mehl und aus diesem wiederum ca. 9000 Laib Brot, mit einem Wert von ca. 600 Gramm Gold.
Also ist die Ernte ein Schatz?
Wir sagen JA!
Genau dieser Schatz sichert unser körperliches, wie seelisches Wohlbefinden. Dies bemerkt man allerdings erst wenn der Teller leer bleibt. Einst war auch Essen bei uns eine Kostbarkeit, weil es nicht selbstverständlich war, abends satt ins Bett zu gehen. Die Nahrung, das Brot, das Getreide, alles von größtem Wert. In vielen Ländern der Welt ist Essen immer noch eine Kostbarkeit; das Stück Brot, eine Schale mit Reis, oder etwas Gemüse, sind dann ein wertvoller Schatz. 600 Millionen Menschen hungern weltweit. Diese Menschen sehnen sich nach solchen Schätzen, die wir aus dem Blick verloren haben, weil sie eben anscheinend selbstverständlich sind. Wir alle, die Lebensmittel produzieren und verarbeiten haben es auf dieser Welt die letzten 50 Jahre geschafft, die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren und die Hungernden zu halbieren, eben mit diesen, unseren Schätzen.
Wir würde uns wünschen, dass alle Menschen unsere Lebensmittel, unsere Schätze so achten, als wenn es ein paar Gramm Gold wären. Sie müssen es nicht mit Gold erwerben, aber bei einer Bewertung sollte für solche Schätze mehr als 30 Gramm Gold erbracht werden.
Trotzdem wollen und sind wir dankbar!
Dankbar - für die eingefahrene Ernte,
dankbar - für eine unfallfreie Ernte
und denken aber gleichzeitig auch an die landwirtschaftlichen Betriebe und Familien, welche leider nicht ohne Zwischenfälle, oder Unfälle die Ernte einbringen konnten.
Wenn wir Erntedank feiern, sollten wir uns bewusst machen:
„Wir leben nicht nur von der Natur, sondern in und mit der Natur und mit Ihren Schätzen“!
Ein herzliches Vergeltsgott geht an unsere Mitveranstalter für einen sehr gelungenen gemeinsamen Erntedankgottesdienst. Besonderen Dank geht an Herrn Dekan Gohl für die tolle Zusammenarbeit.
Veranstalter:
Evang. Münsterkirchengemeinde Ulm, Kreislandjugend Ulm, Evang. Bauernwerk, KreisLandFrauenverbände Ulm & Blaubeuren und der Kreisbauernverband Ulm-Ehingen e.V.